Studie in Zusammenarbeit mit der Uniklinik Heidelberg: GalvoSurge vs AirFlow in der chirurgischen Periimplantitstherapie
Was ist Periimplantitis?
Periimplantitis ist eine chronische Entzündung um Implantate, die fest im Knochen verankert sind. Die Entzündung führt zu einem Verlust des Knochens um das Implantat und unbehandelt zum Verlust des Implantats. Ausgelöst wird die Erkrankung durch Bakterien, die sich in Form eines Biofilms organisieren, insbesondere wenn Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes oder eine bestehende Parodontitis vorliegen. Der Patient bemerkt diese Entzündung oft nicht, gelegentlich kann es aber zu Blutungen am Implantat oder leichten Schmerzen/Schwellungen kommen.
Bei zahnärztlichen Untersuchungen kann diese Entzündung jedoch anhand verschiedener Messwerte eindeutig nachgewiesen werden. Ziel der Therapie ist es, den Biofilm zu entfernen und den Entzündungsprozess zu stoppen. Neben intensivierten Hygienemaßnahmen, lokalen Spülungen mit desinfizierenden Lösungen ist bei ausgeprägter Periimplantitis immer eine chirurgische Entfernung des entzündeten Gewebes und Reinigung der Implantatoberfläche indiziert. Gemäß der aktuellen Leitlinie wird dabei das entzündete Gewebe vollständig entfernt und die Implantatoberfläche mit Instrumenten und einem speziellen Pulverstrahlgerät gereinigt.
Die aktuelle Studienlage zeigt jedoch, dass die Langzeiterfolgsrate der vollständigen Entzündungsbeseitigung trotz leitliniengerechter Behandlung nur bei 58 % liegt.
Wie läuft die Studie ab?
Die Studie wird im Rahmen der regulären medizinisch indizierten Periimplantitistherapie in den Räumen der MKG-Chirurgie Heidelberg oder der Praxis „Bella&Dent Hanau“ durchgeführt. Sie umfasst die Erhebung des Ausgangsbefundes, den chirurgischen Eingriff selbst sowie insgesamt vier Nachkontrollen nach 2 und 4 Wochen sowie nach 6 und 12 Monaten. Zeitaufwand und Umfang der Maßnahme entsprechen einer normalen Periimplantitistherapie.
Da es sich um eine „verblindete, randomisierte“ Studie handelt, werden die Patienten vor der Erhebung der Ausgangsbefunde nach dem Zufallsprinzip entweder Gruppe 1 (GalvoSurge – elektrolytisches Reinigungsverfahren) oder Gruppe 2 (AirFlow – Pulverstrahlgerät) zugeordnet. Die Zuordnung zur Studiengruppe wird den Patienten entweder nach Abschluss der Datenerhebung oder auf ausdrücklichen Wunsch mitgeteilt.
Letzteres führt automatisch zum Ausscheiden aus der Studie, hat aber keine Nachteile für die Patienten.
Welches Ziel verfolgt die Studie?
Ziel dieser Studie ist es, einen Vergleich zwischen dem elektrolytischen Reinigungsverfahren und einem Pulverstrahlgerät hinsichtlich ihrer Effektivität zur Reinigung von Implantatoberflächen durchzuführen. Beim elektrolytischen Reinigungsverfahren werden die freiliegenden Implantatoberflächen mit einer Elektrolytlösung umspült und über zwei kleine Elektroden eine minimale elektrische Spannung am Implantat erzeugt. Die entstehenden Wasserstoffbläschen entfernen den Biofilm. Das Pulverstrahlgerät arbeitet mit Druckluft und glycinhaltigem Pulver. Damit wird die freiliegende Implantatoberfläche kreisförmig bestrahlt und somit gereinigt.
Ziel der Studie ist es herauszufinden, welches Verfahren im Mund des Patienten zu einer verbesserten Reinigung und zu einer langfristigen Beseitigung der periimplantären Entzündung führt.
Wie kann ich an der Studie teilnehmen?
Wenn Sie an dieser Studie teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte an die MKG-Chirurgie Heidelberg oder an die Praxis “Bella&Dent Hanau”. Dort können Sie sich über die Teilnahmebedingungen informieren und einen Termin für eine Voruntersuchung vereinbaren. Bitte beachten Sie, dass nicht jeder Patient automatisch für die Studie in Frage kommt, da bestimmte Kriterien erfüllt sein müssen. Ihr behandelnder Arzt wird Sie darüber informieren, ob Sie für die Teilnahme in Frage kommen.
Ihre Teilnahme an dieser Studie kann einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der Behandlung der Periimplantitis leisten und Ihnen möglicherweise zugutekommen. Sollten Sie weitere Fragen zur Studie oder Bedenken bezüglich Ihrer Teilnahme haben, zögern Sie bitte nicht, diese mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen.